Saale-Unstrut ist seit Jahrhunderten gesegnet mit reichen Gütern, welche die Menschen genau hier ansässig werden ließen. Einer dieser Schätze ist die Sole, die hier gefördert wird. Das Gradierwerk Bad Kösen, das Gradierwerk Bad Dürrenberg und das Gradierwerk Bad Sulza sind eindrückliche Zeugen bis in die Gegenwart.
Salz war im Laufe der Menschheitsgeschichte bereits Zahlungsmittel, Statussymbol und Kriegsgrund. Die Salzherstellung war aufwendig, insbesondere fernab der Meere. Natürlich salzhaltiges Wasser, die sogenannte Sole, wurde von Bergleuten aus der Tiefe an die Oberfläche gebracht und hier in Pfannen verdampft. Um den Salzgehalt der Sole zu erhöhen und den Energiebedarf für das Verdampfen zu senken, baute man riesige Verdunstungsanlagen, sogenannte Gradierwerke. Auch heute noch rinnt in Saale-Unstrut die Sole über Schwarzdornreisig und verursacht einen sanften salzhaltigen uns gesundheitsfördernden Nebel.
Ab dem 19. Jahrhundert lockte die so entstehende salzhaltige Luft auch Kurgäste an. Eine Erfolgsgeschichte, die weiter andauert.
Alle Gradierwerke bieten die Möglichkeit, daran entlang zu spazieren und ganz automatisch die feinen mit Sole angereicherten Aerosole einzuatmen. Je näher Sie sich an der Gradierwerkswand bewegen, umso höher wird die Salzkonzentration, die Sie aufnehmen – sogar mehr als manches Seebad zu bieten hat.
Das Gradierwerk in Bad Dürrenberg ist das größte zusammenhängende und noch in Funktion befindliche Gradierwerk Europas. Von der einstigen Gesamtlänge mit über 1800 Metern sind noch 636 Meter erhalten. Über dem Soleschacht erzählt das Borlachmuseum etwas zur Geschichte des Ortes und zur Salzgewinnung.
Das Gradierwerk Bad Sulza trägt den Namen Louise und ist das einzige, welches überdacht wurde. Ungewöhnlich, jedoch mit triftigem Grund. In Bad Sulza lief die Sole zwei Mal über den Schwarzdorn. Mit dem Dach sollte verhindert werden, dass die bereits angereicherte Sole durch Regenwasser erneut verdünnt wird.
Die salinetechnischen Anlagen in Bad Kösen sind in ihrer Komplexität einmalig in Europa. Das Gradierwerk mit einer Länge von 320 Metern ist nur die Spitze des Ganzen. Ein Wasserrad, direkt neben der Saale, treibt ein Doppel-Gestänge aus Holz an, welches die Sole aus dem Borlachschacht bis hinauf zum Gradierwerk befördert. Ein Spaziergang entlang dieses Gestänges wird stets mit einem leisen Quietschen und Knarzen begleitet – der Hinweis darauf, dass die Anlage nachwievor ihren Dienst tut.
Drei Gradierwerke konnte Bad Sulza im 18. Jahrhundert vorweisen. Erhalten ist noch das mit dem Namen „Louise“ mit Wandelgang und Zerstäuberhalle. 1828 besuchte Johann Wolfgang von Goethe die Saline des Ortes und riet zum Aufbau eines Kurbetriebes. Elf Jahre später begann seine Idee, Wirklichkeit zu werden. In kurzer Zeit entstanden eine Trinkhalle, ein Badehaus und eine Kurklinik. Später kamen Brunnenpavillons und prächtige Villen dazu. Heute ist Bad Sulza ein staatlich anerkanntes Sole-Heilbad und der traditionsreichste Kurort Thüringens.