Von außen wirkt die Dorfkirche in Schmirma, einem Ortsteil der Stadt Mücheln, beinahe unscheinbar. Im Inneren beherbergt sie jedoch eine Besonderheit, die dank der Restaurierung wieder in vollem Glanz und Einzigartigkeit erstrahlt: die expressionistischen Deckengemälde von Karl Völker.

1921 ging man im Örtchen Schmirma einen fast schon revolutionären Weg, indem der hallesche Maler Karl Völker mit der Farbgestaltung des Innenraums der Kirche beauftragt wurde. Dafür nutzte er Gelb- und Orangetöne für die Wände, außerdem gestaltete er den barocken Altar neu. Am eindrucksvollsten sind jedoch die Deckengemälde, ebenfalls in kräftigen Farben gehalten, die Szenen aus dem Leben Jesu darstellen. Die Figuren haben markante Gesichtszüge, wie sie für den Expressionismus typisch sind.

Karl Völker gehörte zu den Vertretern der deutschen Widerstandskunst. Seine Gemälde galten während der Zeit des Nationalsozialismus als „entartete Kunst“, weswegen einige seiner Werke nicht erhalten sind. Die expressionistischen Darstellungen in der Kirche Schmirma haben diese Zeit allerdings überstanden, nahmen jedoch zu DDR-Zeiten einigen Schaden, weil auch die Kirche selbst wenig Pflege erhielt. Dank aufwendiger Restaurierungsarbeit konnten die Gemälde aber gerettet werden und verschönern heute wieder in altem Glanz und kräftigen Farben den Kirchenraum.