Die 1620 erbaute Jagdanlage Rieseneck ist die einzige noch erhaltene mittelalterliche Jagdanlage in Europa. Mauern, Laufgräben und unterirdische Gänge zur Beschleichung des Wildes zeugen davon, wie zur damaligen Zeit gejagt wurde.
Die drei Kilometer westlich von Hummelshain gelegene Anlage erreicht man ausschließlich zu Fuß. Ursprünglich gehörte die Anlage zum Jagdschloss "Fröhliche Wiederkunft" bei Wolfersdorf. Einst durchzogen den Wald hier großzügig angelegte Reit- und Kutschwege, die Schloss und Jagdanlage verbanden.
Man vermutet, dass an der Stelle der Historischen Jagdanlage vormals eine Siedlung von Waldbauern gelegen hat. Ein Kupferstich des Gebietes von 1750 zeigt sogar noch einen Kirchturm inmitten des Waldes.
Vor allem dem Regenten Johann Friedrich dem Großmütigen ist es zu verdanken, dass die Jagd eine so große und prägende Leidenschaft im späteren Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg wurde. Imposante Hof- und Staatsjagden gehörten ebenso dazu wie die Pflege des Wildbestandes. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Anlage mit viel Aufwand modernisiert und der Betrieb fortgeführt. Aus der Zeit von 1712 bis 1735 stammen die heute noch zu sehenden Steinbauten.
Die Gegend um das Rieseneck wurde regelrecht zu einer Jagdresidenz ausgebaut und auch die umliegenden Ortschaften profitierten davon. So zum Beispiel Schloss Hummelshain, das von Friedrich II. und später von dessen Sohn aufwendig ausgebaut wurde.
Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Jagdanlage sehr häufig genutzt. Ab 1830 aber verlor die Jagd an Bedeutung und man überließ Rieseneck dem Verfall, der sich bis ins 20. Jahrhundert fortsetzte. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden erste Bemühungen unternommen, die Anlagen zu sichern.
1987 gründete sich der Freundeskreis Rieseneck, der seither bemüht ist, den ursprünglichen Zustand der Gebäude und Anlagen wiederherzustellen.
Rieseneck war Vorlage für weitere Jagdanlagen. So auch jene bei Ilmenau unterhalb des Kickelhahns. Heute belegen zahlreiche Ausstellungsstücke und Karten die Verwandtschaft im Museum Jagdhaus Gabelbach.
Geschichtliche Führungen sind nach telefonischer Anmeldung möglich.