Wenn man auf der Straße von Stadtroda nach Wolfersdorf - Neustadt/O. geht und das Dorf Geisenhain und die steinerne Brücke passiert, so kann man am Wald links auf der Höhe ein eigenartiges Gebäude sehen. Beim Nähertreten merkt man dann schon am Teer- und Pechgeruch, dass ein Pechofen in der Nähe ist. Die gelbe Lehmhaube leuchtet schon von Weitem herüber.
Es ist ein alter, aus Backsteinen gemauerter Ofen. Er hat zwei 12 cm starke, nebeneinander laufende Mauern, die sich oben am Scheitel miteinander verbinden. Die Steine sind beim Aufmauern mit Lehmmörtel verbunden worden. Die äußeren Ansichtsflächen sind mit einer starken, mit Stroh vermischten Lehmschicht umgeben worden. Die Füllung des Ofens mit kienigem Holz musste kunstgerecht ausgeführt werden, damit der aufgesetzte Holzstoß nicht zusammenfallen konnte und den ganzen Brand verdarb.
War der Ofen gefüllt und der Brenner, die beiden Löcher zum großen Ein- und Aussteigen mit Steinplatten oder Ziegelsteinen verschlossen, dann konnte der Brand angelegt werden.
Die Flamme schlug in den Luftraum zwischen den beiden Wänden; der Rauch konnte so durch die kleinen Löcher im äußeren Mantel ins Freie gelangen. Das Holz fing bald an zu schwitzen, Pech und Terpentin liefen heraus auf den Boden durch die beiden vorgesehenen Röhren in die Rinnen und in die bereitgestellten Gefäße. Drei Tage und zwei Nächte wurde nun das Feuer geschürt. Der Brenner konnte also nur für kurze Zeit den Ofen verlassen.
Die untere Rinne fing das Pechwasser und das obere dünne Metallrohr das Terpentinöl auf. Waren Öl und Pech herausgelaufen und das Holz ausgesaugt, so wurde der Ofen entleert.