Entdecke, was du zu kennen glaubst

Geheimnisse in Stein

Saale-Unstrut ist nicht nur reich an Kultur, sondern auch reich an Erdgeschichte. Vor rund 250 Millionen Jahren entstanden Gesteinsschichten aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. Die Flüsse haben seitdem tiefe Täler aus den Sedimenten gewaschen, die der Region ihr heutiges Gesicht geben. Zahlreiche Geschichten hat das Gestein demjenigen zu erzählen, der genau hinschaut…

In Saale-Unstrut ist die Trias, eine der eindrucksvollsten Epochen der Erdgeschichte erlebbar. Der Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland  macht sie an vielen Stellen zugänglich. Wanderwege, Naturschutz- und Naturpflegeprojekte sorgen dafür, dass wir Menschen diesen reichen Naturraum ihn genießen können.

Aus dem Gestein wurden in Saale-Unstrut zudem die Denkmäler geschaffen, die heute für überregionale Bekanntheit sorgen: Zum Bau der Neuenburg, der Rudelsburg oder auch des Naumburger Doms fand der regionale Muschelkalk Anwendung. Die Baumeister und Steinmetze formten daraus faszinierende Ornamente und ausdruckstarke Figuren für die Ewigkeit.

Rudelsburg thront auf dem Muschelkalkfelsen über der Saale

Der Geologie auf der Spur

Wer den geologischen Eigenarten besonders nah kommen möchte, sollte sich auf eine Wanderung entlang der Geopfade begeben.

An der Unstrut führt der 32 Kilometer lange Geopfad „Trias-Tor“ zur ältesten Gesteinsschicht der Triaszeit: dem Buntsandstein, hier mit roten, gelben, weißen und grünen Farbtönen in den bis zu 20 Meter hohen Wänden. Der gebrochene Sandstein konnte ab 1796 auf der Unstrut abtransportiert werden und wurde sogar nachweislich in der Alten Nationalgalerie Berlin verbaut. Der Weg ermöglicht es, die Wanderung mit einem Besuch inklusive Übernachtung im Kloster Memleben und des Besucherzentrums Arche Nebra zu verbinden.

Unstrutradweg bei Laucha

Die beeindruckenden Felsformationen sind auf dem Unstrutradweg ebenfalls zu bestaunen. Mittels Lauschtour-App erläutert u.a. Naturpark-Geschäftsführer Dr. Matthias Henniger auf kurzweilige Art, was es zum Beispiel mit der mehrfarbigen Felsformation am Glockenseck bei Laucha und einem ehemaligen Meer auf sich hat.

Schon gewusst, dass zur Zeit des Trias die Dinosaurier lebten? Das gilt auch in Saale-Unstrut. Familien können sich bei Jena auf dem Erlebnispfad Trixi Trias dieser Epoche widmen. Dank moderner Augmented-Reality-Technik erwachsen entlang der Felsen Dinosaurier zum Leben und schaffen einen spielerischen Zugang in die Welt des Trias.

Ausblick vom Saurierpfad Trixi Trias

Das Kostbare in unscheinbaren Winkeln

Auf einem majestätischen Felsen aus Muschelkalk thront die Rudelsburg bei Bad Kösen. Von der Saale und aus Kanuperspektive kann sie mit ihrer unverkennbaren Silhouette nicht übersehen werden. Ein offenes Geheimnis ist die Tatsache, dass an ihren Mauern 1826 das Volkslied „An der Saale hellem Strande“ entstand. Weniger bekannt wird jedoch sein, dass vor 200 Jahren die erste Gastwirtschaft auf der Burg öffnete und sich die Rudelsburg seitdem zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelte.

Die naturnahe Wegeführung begeistert mich ...

... sagt Nancy H. aus Apolda

Ich wandere gerne und finde den Geopfad Bad Kösen, auch bekannt als Himmelreichweg, großartig, weil er geologisch interessant ist und ich den Startpunkt leicht mit dem Zug erreichen kann. Entlang der guten Beschilderung geht es über Stock und Stein, mal sind die Pfade schmal, dann wieder von Wurzeln durchzogen, es geht auf und ab – die naturnahe Wegeführung begeistert mich. Die Anstiege aus dem Saaletal werden immer wieder mit spannenden Ausblicken belohnt. Besonders gern starte ich die Tour am frühen Sommermorgen, denn dann habe ich den Ausblick vom Himmelreich zur Rudelsburg und Burg Saaleck (fast) für mich alleine.

 

Blick vom Geopfad Bad Kösen auf Rudelsburg und Saaleck

Wer der Saale weiter flussabwärts folgt, sollte im Naumburger Blütengrund eine Rast einlegen und das kleine Stück bis zum Steinernen Bilderbuch am Fuße des Max-Klinger-Weinbergs spazieren. Die zwölf Reliefs wurden auf einer Länge von 150 Metern aus der vorhandenen Sandstein-Felsformation gearbeitet und stellen das größte und ungewöhnlichste Denkmal ihrer Art in Europa dar. Sechs der Szenen beziehen sich auf biblische Geschichten rund um den Wein. Der Klinger-Weinberg gehört zudem zu den drei schönsten Weinsichten in Saale-Unstrut, im Herbst mit der bunten Laubfärbung besonders reizvoll.

Mystisch und sagenhaft geht es schließlich im Merseburger Dom zu. Dort soll der Teufel seine Krallen im Gestein des Kreuzganges hinterlassen haben. Tatsächlich finden sich in einigen Pfeilern tiefe Rillen in unterschiedlichen Abständen und Längen. Der Baumeister des Kreuzganges soll während der Bauarbeiten dem Teufel seine Seele verkauft haben. Eine List verhinderte den Vollzug des Abkommens. Vor Wut hinterließ daraufhin der Teufel tiefe Spuren seiner Krallen im Gestein, konnte jedoch das Bauwerk nicht zerstören. Um den Teufel zu verspotten, verewigte sich der Meister im Kreuzgang selbst und zeigt allen bis heute seinen blanken Hintern. Die Auflösung zum Rätsel der Teufelskrallen liegt allerdings im Mittelalter begründet. Damals war es verboten, bewaffnet das Gotteshaus zu betreten. So ließen die Waffenträger ihre Schwerter im Kreuzgang, an die Pfeiler angelehnt, zurück. Die Schneiden formten mit der Zeit die geheimnisvollen Spuren.

sog. Teufelskrallen im Kreuzgang des Merseburger Doms

Diese und noch mehr Mysterien hat Saale-Unstrut zu bieten. Sie alle zu entdecken, ist ein wunderbares Ziel.  Wer sich auf Tagesausflüge begibt, kann staunen und Neues in der eigenen Region kennenlernen.

Broschüre „Erlebnistouren“
Tipps für spannende Stadtspaziergänge, Kanu-, Rad- und Wandertouren

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