18. Februar 2019, Saale-Unstrut-Tourismus e.V.
2019 begeht Deutschland mit Partnern in aller Welt den 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses als einer der bedeutendsten kulturellen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts.
Im Rahmen des Jubiläumsprogramms 100 Jahre Bauhaus lädt der Bauhaus Verbund unter dem Motto ?Die Welt neu denken? gemeinsam mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern dazu ein, die historischen Zeugnisse des Bauhauses neu zu entdecken ? ebenso wie seine Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft.
1919 in Weimar gegründet, 1925 nach Dessau umgezogen und schließlich 1933 in Berlin unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen, bestand die Hochschule für Gestaltung nur ganze 14 Jahre lang. Dennoch wirkt das Bauhaus weltweit bis in die Gegenwart fort. Mittlerweile prägt der Begriff einen gesamten Design-Stil.
Aber auch in der Saale-Unstrut Region sind die Einflüsse sogar noch nach 100 Jahren seit der Gründung des Bauhauses spürbar. Wir möchten Ihnen einige Einrichtungen vorstellen, die die Bauhaus-Architektur hautnah erlebbar machen.
Ein denkmalwürdiges Zeugnis der Wohnungsbaugeschichte ist in Bad Dürrenberg zu finden. Hier wird man bei der Suche nach historischen Bauwerken schnell fündig. Es ist die „Alte Siedlung“ mit den Laubenganghäusern an der Thomas-Müntzer-Straße, den kleinen Reihenhauszeilen und den Wohngebäuden mit Wohnzimmerfenstern über’s Eck.
Der Architekt Alexander Klein und der Gartenarchitekt Harry Maasz erhielten 1929 von der damals existierenden gemeinnützigen Siedlungsgesellschaft des Landkreis Merseburg den Auftrag zum Bau einer Wohnsiedlung auf einem Gelände am Haltepunkt Dürrenberg und damit in der Nähe der expandierenden Leuna-Werke. Die Architekten planten die Siedlung als „Gartenstadt“ und versuchten für verschiedene Familiensituationen und Budgets Wohnungen zu errichten, die den neuesten wissenschaftlichen und technischen Erkenntnissen entsprachen. Die ca. 500 Wohnungen erhielten Arbeitsküchen, Bäder, Wohnzimmer mit Terrasse und Balkon sowie Schlafzimmer.
In der Siedlung finden sich viele Details, die an die 1920er Jahre erinnern, wie ungewöhnliche Fensterformate, die Lampen, Geländer, Haustüren und die Fahrradständer.
Die Siedlung von Alexander Klein steht unter Denkmalschutz.
Es gibt noch immer eine Wohnung, die im Originalzustand erhalten wurde. Die knapp 42 m² große Museumswohnung zeigt den kleinsten Wohnungstyp der Siedlung und wurde von Industriearbeitern bewohnt. Besichtigung sind nach Voranmeldung unter 03462 99920 oder www.leuwo.de möglich. Weitere Informationen zu Führungen gibt es in der Tourist-Information Bad Dürrenberg.
2019 ist Friedrich Zollinger Jahr – Merseburgs Dach der Moderne. Der besondere Schatz ist der ehemalige Stadtbaumeister. Er steht für die Angewandte Moderne wie kein anderer vor Ort . Zollinger gelang es in nur zwölf Jahren Amtszeit, den Wohnungsbestand fast zu verdoppeln. Sein Credo: den Ansprüchen der modernen Arbeitswelt gerecht werden und dabei Fabrikarbeit, Wohnen, Selbstversorgung, Kultur sowie Naturerleben verbinden. Das ist heute so aktuell wie vor 100 Jahren. Mit dem Zollinger-Jahr wird daher der Blick vor allem auf das Thema Wohnungsbau und Wohnen vor 100 Jahren gelenkt.
Die Stadt Merseburg hält daher eine Auswahl an Veranstaltungen und weitere spannende Kulturschatz-Aktivitäten bereit. Im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg wird es vom 31. August bis 27. Oktober 2019 eine Sonderausstellung ?Das Dach der Moderne ? Zollbau Merseburg, Konstruktion und weltweite Verbreitung? geben. Sie verdeutlicht den Merseburger Wohnungsbau zwischen 1918 und 1930 sowie weitere internationale Beispiele des Zollbaus. Gespiegelt wird die Konkurrenz zu den Junkers-Werken Dessau, die ab 1924 die Konstruktionsprinzipien Zollingers in Stahl umsetzten.
Weiterhin lädt die Sonderausstellung ?Merseburg in der Weimarer Republik? (1919 ? 1933) ? Vom preußischen Regierungszentrum zur Industrie- und Arbeiterstadt? vom 31. August 2019 bis 9. Februar 2020 ein, den Wandel der Behörden- zur Industrie- und Arbeiterstadt sowie den Umbruch des Umlandes von der landwirtschaftlichen zur industriellen Flächennutzung kennen zu lernen.
Außerdem sind öffentliche Stadtführungen durch die Zollinger-Viertel sowie individuelle Gruppenführungen über das Museum Schloss Merseburg möglich.
Die einzige Töpferei des Bauhauses, welches die alleinige externe Werkstatt des Weimarer Bauhauses und damit die letzte überhaupt erhaltene Bauhaus-Werkstatt ist, eröffnet ihre Türen im April 2019. Hier kann man das eindrucksvolle Schaffen und Leben der Bauhaus-Lehrer und ihrer Schüler auch nach 100 Jahren noch hautnah erleben.
Originale Arbeitsgeräte, wie eine Gipsdrehscheibe, an der Bogler und Lindig ihre designprägenden Modelle schufen, bieten einen einmaligen Einblick in das Wirken der Bauhaus-Werkstätten. Weiterhin wird die Töpferei im Dornburger Marstall näher beleuchtet und Bauhaus-Keramik präsentiert.
Zu Ehren des Jubiläums hat die Winzervereinigung Freyburg eG extra eine Edition heraus gebracht ? das Werkstück Weimar. Die Reben für die beiden Weine Sauvignon Blanc und Dornfelder Rosé wachsen am Weimarer Poetenweg. Die jüngste Edition feiert ihre Premiere auf der ITB. Dort werden die Weine in der Weinlounge am Stand des Saale-Unstrut-Tourismus e.V. ausgeschenkt.
Darüber hinaus findet man Veranstaltungen und Programme auf der offiziellen Webseite zu 100 Jahre Bauhaus unter www.bauhaus100.de
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