07.10. 2020, Nina Hüpen-Bestendonk
Ich bin Nina Hüpen-Bestendonk vom Reiseblog Smaracuja aus Berlin. Anlässlich der Handgemacht.Saale-Unstrut Kampagne habe ich mich in der Region umgesehen und erzähle hier von meinem Trip.
Schon aus dem Zug hat mich Saale-Unstrut überrascht: Wunderschöne Weinberge, ab und zu eine Burg oder ein Schloß und einige pittoreske Orte ziehen langsam vor dem Fenster des Regionalexpress vorbei. Ich bin zum ersten Mal in der Region und hatte keine Vorstellung davon, was mich erwartet. Und was soll ich sagen: die Bezeichnung ?Toskana des Nordens? kommt nicht von ungefähr. Für mich bietet Saale-Unstrut genau das richtige Gesamtpaket für einen kleinen Wochenendtrip voller Kultur, Kunst und Kulinarik und das ganz abseits der Touristenmassen.
Nach meiner Ankunft ging es vom Bahnhof direkt zum Naumburger Dom. Ich empfehle unbedingt eine Führung durch das Bauwerk zu machen – wenn möglich mit Turmbesteigung. Man lernt dabei viel über die stilistischen Mittel des Naumburger Meisters, die historischen Hintergründe und den geschichtlichen Wert des Doms, der inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Meine zweite Station in Naumburg ist der zauberhafte Garten der Kräuterhexe Jenny. Sie bietet unter anderem Kräuterwanderungen entlang der Saale an, man lernt dabei viel über die einzelnen Kräuter und deren Nutzen, wie man sie am besten erntet und verarbeitet. Wir bleiben an diesem Nachmittag in Jennys Garten und bereiten gemeinsam ein Wildkräuterpesto mit Brennesseln zu. So lecker!
Am Abend geht es zu meiner Unterkunft in Weißenfels: Das Parkhotel Güldene Berge, wo man auch ganz wunderbar zu Abend essen kann. Mein Geheimtipp: Die Zucchini-Brennessel-Puffer mit besagtem Wildkräuterpesto!
Den ersten Morgen verbringe ich in Weißenfels. Auf einem Stadtspaziergang verliebe ich mich sofort in den kleinen Ort an der Saale. Schon einst der Dichter Novalis hat sich hier inspirieren lassen und auch für mich sind die kleinen bunten Gassen, die teils verfallenen Häuser und verblichenen Schilder ein kleines Wunderland. Das Schloss Neu-Augustusburg ist nur zur Hälfte saniert und bietet so einen spannenden Kontrast. Von hier oben hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Beim Abstieg passiere ich einem großen Kunstwerk in den Fenstern eines alten leer stehenden Gasthofs, direkt gegenüber liegt das Geleitshaus in dem sich heute ein netter Pub befindet. Zum Abschluss besuche ich noch das Heinrich-Schütz-Haus, lerne ein bisschen was über das Leben des deutschen Komponisten und darf mich auch selbst im Komponieren üben.
Am Nachmittag geht es für mich nach Freyburg. Der kleine Winzerort ist vor allem bekannt durch die Rotkäppchen Sektkellerei, es lohnt sich aber auch unbedingt mal durch die Gassen zu schlendern – die Weinberge immer in Sichtweite. Oberhalb der Stadt liegt Schloss Neuenburg. Hier gibts nicht nur tolle Aussichten sondern auch eine Schnapsbrennerei. Ich empfehle: (S)Maracujabrand.
Auf der Terrasse des Weinberghotel Edelacker lasse ich den Tag bei einem Wein aus der Region ausklingen. Von hier hat man den tollsten Sonnenuntergangs-Blick auf die Weinberge der Region und das Unstrut-Tal bis hinunter nach Freyburg.
Am letzten Tag besuche ich Merseburg. Mit Schloss und Dom hat die Stadt gleich zwei besonders geschichtsträchtige Orte, um die sich viele Mythen und Sagen über diebische Raben, hungrige Prinzessinnen und rätselhafte Zaubersprüche ringen. Auch hier empfehle ich daher unbedingt eine Führung. Außerdem lohnt sich ein Abstecher in den Schlossgartensalon, wo man der Künstlerin Antoinette zur Zeit bei der Arbeit an ihrem ?Altar der Europa? zusehen kann.
Bevor es für mich wieder zurück nach Berlin geht, mache ich noch einen Abstecher zum Geiseltalsee. Einst ein riesiges Braunkohle-Abbaugebiet ist hier dank mehrjähriger Flutung heute der größte künstliche See Deutschlands und ein echtes Naherholungsgebiet. Stand-Up-Paddling, Segeln, Bootsrundfahrten und im Hausboot übernachten sind nur ein paar der Freizeitangebote. Ich lasse mir auf dem endlosen Steg ein bisschen den Wind um die Nase wehen, bis ich mich wieder in den Zug setze.
Schön wars, in Saale-Unstrut. Und eins weiß ich sicher: Ich komme wieder ins Land aus Wein und Stein, denn es gibt noch einiges zu sehen.
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