Wenn im Herbst die Landschaft ihre bunte Färbung annimmt, beginnt für die Winzer eine besonders spannende und betriebsame Zeit: Die Weinlese steht bevor. Mit Arbeitskleidung und Butten ausgestattet, geht es an die Reben. Traditionell werden bei der Weinlese nur die reifen und einwandfreien Trauben geerntet, um so ein qualitativ hochwertiges Endprodukt zu garantieren.
Im Landesweingut Kloster Pforta stapfen Sie Seite an Seite mit dem Winzer auf den Weinberg und können bei der Weinlese aktiv mitmachen. Nach der Arbeit folgt dann das Vergnügen: ein Imbiss und ein Glas hauseigener Federweißer. Es ist allerdings ein exklusives Erlebnis, denn nur wenige Termine werden dafür freigehalten. Schließlich soll der Wein in die Flasche und dafür wird im Herbst hart gearbeitet. Jeder Winzer entscheidet jährlich neu, ob er Gäste in die Weinlese einführen kann. Dies ist abhängig von der Menge an gereiften Trauben, von der Entscheidung, wann die Weinlese begonnen werden kann, und von den freien zeitlichen Kapazitäten.
Extra-Tipp
Im Landesweingut Kloster Pforta werden jedes Jahr ein bis zwei Termine für die „Weinlese für Jedermann“ freigehalten. Bei anderen – z.B. bei der Naumburger Wein & Sektmanufaktur oder beim Weinbau „Der Steinmeister“ sowie weiteren Winzern – lohnt es sich, den Social-Media-Kanälen zu folgen. Dort werden auch kurzfristige Termine für das Mitmachen bei der Weinlese kommuniziert.
In den Steillagen der Weinberge im Qualitätsweinanbaugebiet Saale-Unstrut kommen keine Lesemaschinen zum Einsatz, daher erfolgt die Weinlese größtenteils von Hand. Das ist zum einen sehr aufwendig, trägt aber zum anderen dazu bei, die Qualität der Trauben zu bewahren. Je höher die Qualität der Trauben, umso qualitätvoller später der Wein.
Ernte-Helfende ziehen gemeinsam entlang der Rebstöcke durch den Weinberg. Sie schneiden von Hand die Trauben ab. Dabei erfolgt ein erster Qualitäts-Check: Wenn Trauben beschädigt, schimmlig oder vertrocknet sind, müssen sie direkt aussortiert werden. Und ab geht es in den Eimer und von dort aus in einen weiteren Sammelbehälter. Der Vorteil an der Handlese: Die Trauben werden so ganz schonend gelesen und kaum beschädigt.
Für die helfenden Hände ist hier die Arbeit zunächst zu Ende. Für den Winzer dagegen beginnen jetzt die spannenden Monate, bis die gerade geernteten Trauben als fertiger Wein in die Flasche gefüllt werden können.
Von der Ernte der Traube bis zum Abpressen des Traubensaftes vergehen oft nur wenige Stunden. Aber wann sprechen wir vom Federweißen?
Vor dem Saft kommt erst einmal das Entrappen: Das bedeutet, dass die Beeren vom Stiel entfernt werden müssen. Erst danach kann mit dem Abpressen begonnen werden. Der trübe Traubensaft beginnt nun zu Wein zu vergären. Mit Beginn der Gärung des Traubenmostes sprechen wir vom „Federweißer“, also von neuem Wein. Aber nur der von den weißen Trauben darf sich Federweißer nennen!
Wussten Sie, dass …
es auch den neuen Wein auch als rote Variante gibt? Dieser heißt dann allerdings „Roter Rauscher“ und wird bisher nur selten angeboten.
Extra-Tipp: Federweißer vom Winzer
Beim Weingut Herzer und anderen Winzern können Sie Federweißer direkt abholen. Aber Achtung! Federweißer ist nicht lange haltbar und die Behältnisse sollten nicht zu fest verschlossen werden, weil der Gärprozess noch nicht abgeschlossen ist.
Eiswein produzieren zu können, hat immer etwas mit Glück und Risikobereitschaft zu tun. Wie viele Trauben und welche sollen am Rebstock hängen bleiben? Kommt der anhaltende Frost, den es braucht, die Trauben gefrieren zu lassen? Wird der Herbst nicht zu feucht, damit die Trauben nicht faulen? Saale-Unstrut als nördlichstes Weinanbaugebiet hat hierfür jedenfalls die besten klimatischen Voraussetzungen…
Die Eisweinlese ist eine anstrengende Arbeit: In frühen Morgenstunden bei Minusgraden und steifen Händen werden auch hier die Trauben von Hand geerntet. Noch am frühen Morgen beginnt das Keltern, ein hoch konzentrierter Most ist Voraussetzung für den späteren Geschmack des Eisweins.
Eisweine sind immer wieder ein ganz herausragende Raritäten. Fragen Sie bei unseren Winzern danach und lassen Sie sich vielleicht noch die eine oder andere Spezialität erklären, wie zum Beispiel eine Trockenbeerenauslese. Sehr zu empfehlen.
Noch mehr Geheimtipps aus Saale-Unstrut?
Auf unserer Seite ?Psst? Geheimtipp Saale-Unstrut? sind viele weitere Tipps zu finden, was es alles in Saale-Unstrut zu entdecken gibt. Dort können Sie auch bis Dezember 2023 an einem Gewinnspiel teilnehmen.
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